Die Erforschung der Nachrichtendienste Österreichs und der BRD im Vergleich

von Clemens Auer

 

Gerade aufgrund seiner Sonderposition zwischen den Blöcken im Kalten Krieg hat sich Österreich im 20. Jahrhundert zu einem internationalen Zentrum für Spionage und Geheimdienste entwickelt, welches es auch heute noch darstellt.[1] Aufgrund dieses Hintergrunds ist es kaum verwunderlich, dass sich auch in der Alpenrepublik mehrere Nachrichtendienste entwickelt haben.

Die vorliegende Arbeit befasst sich genauer mit der Erforschung der Nachrichtendienste Österreichs und vergleicht diese mit jener der Nachrichtendienste der BRD.

Trotz neuem Interesse an dieser Thematik hinkt man in Österreich bei der historischen Aufarbeitung der Vergangenheit der eignen Nachrichtendienste hinterher. Den Forschenden wird ihre Arbeit dadurch erschwert, dass die heimischen Nachrichtendienste nur sehr beschränkten Zugang zu Akten und Informationen gewähren[2]  und sich die sogenannten „Intelligence Studies“, welche sich mit den Aktivitäten von Geheimdiensten beschäftigen, bis heute nicht an heimischen Bildungseinrichtungen etablieren konnten. [3]

Auch die Bundesrepublik Deutschland unterhält nämlich heutzutage einige Nachrichtendienste, die eine ähnliche Entwicklungsgeschichte wie ihre österreichischen Äquivalente durchlaufen haben, was einen Vergleich nahelegt.[4] Wie in Österreich ist auch in Deutschland gerade im letzten Jahrzehnt die historische Befassung mit den eigenen Nachrichtendiensten weit fortgeschritten. Um Transparenz zu gewährleisten, involvieren sich die deutschen Geheimdienste nämlich auch selbst in die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit.

Zusammenfassend ist daher zu sagen, dass die historische Aufarbeitung der österreichischen Nachrichtendienste hinter der ihrer deutschen Gegenstücke verbleibt. Dennoch hat sich gerade in den letzten Jahren vieles auf dem Gebiet der „Intelligence Studies“ getan, was Positives für die Zukunft erhoffen lässt.

Bild: Bildquelle: Michael Fürstenau, Geheimdienste besser kontrollieren, DW Nachrichten, URL: https://www.dw.com/de/geheimdienste-besser-kontrollieren/a-18390346 (08.08.2023).


[1] Martin Greifeneder, Nachrichtendienste in Österreich, Dipl. Arb., Johannes-Kepler-Universität Linz 2017, 2-3.

[2] Thomas Riegler, Österreichs geheime Dienste – Eine neue Geschichte, Wien 2023, 9-10.

[3] Andreas Wimmer/Duncan Bare/William B. Duncan, Austrian Intelligence Reform: do intelligence and security studies have a future in Austria?, in: Journal of Intelligence History 19 (2019) 1, 92-102, 93-96.

[4] Wolfgang Krieger, Germany – An Intelligence Community with a Fraught History, in: Bob de Graaff/James M. Nyce (Hg.), Handbook of European Intelligence Cultures, Lanham 2016, 147-158, 150-154.