INTERAKTIONEN – eine Vortragsreihe am Institut für Zeitgeschichte
Interaktionen finden zwischen (Denk-)Systemen ebenso wie zwischen Individuen statt. Sowohl wissenschaftliche Theorien als auch Akteur_innen im wissenschaftlichen Feld kommunizieren in den unterschiedlichsten Weisen, überkreuzen sich, streiten miteinander um Hegemonie, befruchten einander. Daher braucht Wissenschaft, so der Gedanke bei der Gründung der Veranstaltungsreihe INTERAKTIONEN am Institut für Zeitgeschichte im Jahr 1998, möglichst offene und zugleich vor neoliberalen Marktlogiken der Selbstdarstellung geschützte Denk- und Kommunikationsräume.
Seither fanden und finden kontinuierlich an mehreren Donnerstagen im Semester um die Mittagszeit und gelegentlich auch bei Abendveranstaltungen größere oder kleinere, immer diskussionsfreudige Runden zu den unterschiedlichsten Vorträgen und Präsentationen aus den Geschichtswissenschaften und ihren Nachbardisziplinen zusammen. Vorgestellt werden laufende Forschungsprojekte, Werkstattberichte, neueste Studien ebenso wie unterschiedlichste mediale Umsetzungen von Forschung. Diskutiert werden nicht nur aktuelle Fragestellungen, neuere Ansätze und Perspektiven, sondern auch die bisweilen sehr kontroversiellen politischen Wirkungen von historischer Forschung. Konstruktives Feedback und kritische Auseinandersetzung prägen dabei die manchmal hitzigen, aber immer kollegialen Gespräche.
Die INTERAKTIONEN haben es sich zum Anliegen gemacht, nicht nur unterschiedlichste Zugänge in der Auseinandersetzung mit Vergangenheit zur Diskussion zu stellen, sondern auch Wissenschaftler_innen aller Karriereebenen in die Debatte einzubeziehen. Begründet wurden die Interaktionen von Johanna Gehmacher, Siegfried Mattl, Albert Müller und Bertrand Perz. Ein langjähriges Mitglied war Friedrich Stadler, seit 2012 verstärkt Maria Mesner das Team. Siegfried Mattl und Albert Müller sind leider viel zu früh verstorben.
Die INTERAKTIONEN bestehen derzeit (2022) aus Linda Erker, Johanna Gehmacher, Bertrand Perz und Maria Mesner.
Termine im Wintersemester 2022/23
Institut für Zeitgeschichte, Seminarraum 1, 11:30 bis 13:00 Uhr
- 17. November 2022
Nicole-Melanie Goll (Wien)
Egon Berliner – ein jüdisches Schicksal. Lebensgeschichtliche und akteursbezogene Annäherungen an das NS-„Endphaseverbrechen“ in Graz-Wetzelsdorf 1945. - 15. Dezember 2022
Bastian Matteo Scianna (Potsdam)
Madame Europe. Katharina Focke, die SPD und die europäische Einigung. - 19. Jänner 2023
Jochen Böhler (Wien)
Krieg nach dem Krieg. Die Formierung Ostmitteleuropas, 1918-1923.