Ring-Vorlesung: Demokratie und Digitale Revolution (WiSe 2022/2023)

Die Digitale Revolution hat unsere Gesellschaft und unser Demokratieverständnis verändert – beschleunigt wurde dieser Prozess zusätzlich durch die COVID-19 Pandemie. Heute sind Partizipations- und Kommunikationsmöglichkeiten selbstverständlich, von denen wir vor zwanzig Jahren nicht mal zu träumen gewagt haben. Aber was bedeutet das für politische Gestaltungs- und Aushandlungsprozesse? Im Rahmen der Veranstaltungsreihe werden die historische Genese, gegenwärtige Entwicklungen und zukünftige Auswirkungen der Digitalen Revolution aus interdisziplinär Perspektive analysiert.

Organisiert wird die Ringvorlesung vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien in Kooperation mit der Stadt Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Start: Donnerstag, 6. Oktober, 16:30-19:00

Abschluss: Donnerstag, 26. Jänner, 17:30-20:00

Da die Thematik auch über die Grenzen der Akademia hinaus von Bedeutung ist, wird der Kurs ab Herbst 2023 über die digitale Bildungsplattform iMoox einer breiten Bevölkerungsschicht kostenlos zur Verfügung gestellt.

Termin 1 (Kick-Off) & 13 (Abschluss) finden im Rathaus der Stadt Wien statt - mit Q&A, Fragen von Studierenden und Vernetzungsmöglichkeiten.
Termin 12 findet im Rahmen einer Antrittsvorlesung im Großen Festsaal der Universität Wien statt.
Alle weiteren Termine finden im BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1, statt.

Die Ringvorlesung im u:find

Redaktionskomitee: Oliver Rathkolb, Harald Katzmair, Alexandra N. Lenz und Maximilian Brockhaus

Moderation: Antonia Titze (Der Standard)

in Kooperation mit der Stadt Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Abschlussveranstaltung am 26.1.23

Für die Abschlussveranstaltung am 26.1. registrieren Sie sich bitte hier!

Allgmeine Informationen

Programm

06.10.2022, 16:30-19:00, Festsaal im Rathaus der Stadt Wien

Eröffnung
Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien
Panel: Oliver Rathkolb, Alexandra N. Lenz, Harald Katzmair, Nikolaus Forgó
Moderation: Antonia Titze (Der Standard)

16:30
Einlass
Festsaal im Rathaus der Stadt Wien. Eingang Lichtenfelsgasse II, Feststiege I

17:00
Begrüßungsworte der Stadträtin Veronica Kaup-Hasler sowie des Rektors der Universität Wien, Sebastian Schütze

17:30
Paneldiskussion
Als thematischer Einstieg in die Ringvorlesung zeigt die Diskussion zum Thema "Demokratie und Digitale Revolution" grundlegende Problemfelder und Fragestellungen auf, die im weiteren Semester behandelt werden.

19:00
Im Anschluss lädt der Bürgermeister zum Cocktailempfang mit Speisen und Getränken.

 

13.10.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Oliver Rathkolb / Zeitgeschichte

Digitale Revolution und Demokratieverständnis im historischen und gegenwärtigen Kontext

 

20.10.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Christopher Frauenberger, Sandra Heissenberger, Svenja Schroeder / Stadt Wien

Der Wiener Weg zum Digitalen Humanismus – Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Stadt und ihre Bürger*innen

 

27.10.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Alexandra N. Lenz / Sprachwissenschaften

Sprachwandel und Sprachdiskurse im Digitalen Zeitalter

Im Fokus des Vortrags stehen Aspekte des Sprachwandels im 21. Jahrhundert. Ein Schwerpunkt der Diskussion wird dabei auf Neologismen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gelegt, deren Dynamik auf Basis großangelegter Sprachkorpora nachgezeichnet wird.

 

03.11.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Hajo Boomgarden / Publizistik und Kommunikationswissenschaft

Die Zukunft der Demokratie im Digitalen Zeitalter

 

10.11.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Michael Stampfer / Forschungs- und Technologiepolitik

Digitaler Humanismus – Begriffe, Akteure, Initiativen

Der Entwicklungsgang der Digitalisierung und der Plattformökonomien verändert die Grundregeln, das Machtgefüge und die Garantiesysteme in Marktwirtschaft, im Rechtsstaat, bei Diskursen und individuellen Rechten. Digitaler Humanismus heißt nichts anderes als Aufrechterhaltung eines hohen Zivilisationsniveaus unter neuen Bedingungen; und in der Vorlesung geht es darum, was staatliche Organisationen, Zivilgesellschaft, Fördereinrichtungen oder Unternehmen beispielhaft tun und was sie tun sollten.

Claudia Resch / Digitale Textwissenschaft

Digitale Historische Textkorpora – Herausforderungen und Potenziale

Aus der Sicht der "Digitalen Textwissenschaften" stellt Claudia Resch frei verfügbare historische Textkorpora vor, verweist auf aktuelle Herausforderungen bei der Digitalisierung historischer Texte und analysiert, für welche Fragestellungen diese Datenschätze partizipativ genutzt werden können.

 

17.11.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Nikolaus Forgó / Rechtswissenschaft

Die (Nicht-)Reaktion des Rechtssystems auf  die "Digitale Revolution" seit den 1970-er Jahren

 

24.11.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Lars Bülow / Sprachwissenschaft

Internet-Memes als Praktik der politischen Kommunikation

Der Begriff des Internet-Memes fasst eine heterogene Gruppe digitaler – und zumeist multimodaler – Texte zusammen (zum Beispiel Videos, GIFs, Image Macros), die sich durch formale und/oder inhaltliche Gemeinsamkeiten auszeichnen und durch Imitations- und Aneignungsprozesse verbreiten. Mitunter ist auch die gemeinsame Positionierung zu bestimmten Themen relevant. Daher können Internet-Memes als kollektiver Ausdruck der Netzgemeinde verstanden werden. In ihnen manifestiert sich ein soziales und kulturelles Bewusstsein, in dem sich allgemeine Denkweisen, Diskurse und Positionierungspraktiken widerspiegeln. Internet-Memes sind ein Format, das sich auf den Plattformen der sozialen Medien wie Instagram, Facebook, TikTok oder Twitter großer Beliebtheit erfreut und als kommunikative Praxis mittlerweile fest etabliert hat. Der Vortrag „Internet-Memes als Praktik politischer Partizipation. Eine linguistische Perspektivierung“ widmet sich zwei zentralen linguistischen Aspekten diese Genres: Zum einen wird erörtert, wie sich multimodale Metaphern in politischen Internet-Memes herausbilden. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die sprachliche Varietät auf die Wahrnehmung und Wirkung politischer Internet-Memes nimmt.

Claudia Wilhelm / Publizistik und Kommunikationswissenschaft

Hate speech, Gender und soziale Netzwerke

Inhalte und Wirkungsaspekte von Anti-Gender-Kommunikation europäischer rechter Parteien in sozialen Medien. Inwiefern enthält diese Kommunikation Hate Speech und wie nehmen Nutzer:innen diese wahr? Anhand von Ergebnissen eines EU-geförderten Projekts zu Anti-Gender Hate Speech wird ein Ansatz zur Definition und Messung von Hate Speech präsentiert. Des Weiteren diskutiert der Vortrag verschiedene Faktoren, die die Wirkung von Hate Speech beeinflussen.

 

01.12.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Elisabeth Lechner / Medienwissenschaften & Anglistik

Medien – Körper – Digitalisierung

Tobias Dienlin / Kommunikationswissenschaft & Medienpsychologie

Bedroht die Digitalisierung unsere politische und psychologische Selbstbestimmung?

Nahezu alle Menschen beziehen Informationen über Weltgeschehen, Politik und Umfeld aus Online-Quellen. Die Inhalte werden algorithmisch gesteuert und kaum professionell geprüft. Wie fremdbestimmt sind wir eigentlich?

 

15.12.2022, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Torsten Moeller, Sebastian Tschiatschek & Timothée Schmude / Data Science

(Interpretierbare) Algorithmen als Basis der Digitalisierung

Algorithmen haben zunehmend Einfluss auf unser Leben. Sie beeinflussen beispielsweise unsere Freizeit, Kommunikation, Berufe, Mobilität, und sogar unsere demokratischen Prozesse. Der verstärkte Einsatz von Algorithmen kann sowohl großen positiven Nutzen mit sich bringen, als auch erhebliche Risiken bergen. Besonders einflussreich sind heutzutage Algorithmen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz bzw. des Maschinellen Lernens. Diese Algorithmen sind oft sehr komplex und für uns alle schwer nachzuvollziehen, weshalb Ansätze für die "Interpretation" ihrer Funktionsweise oder auch internen Prozesse an Bedeutung gewinnen. Ethische und gesetzliche Grundlagen sehen bereits vor, dass Algorithmen mit hohem Risikofaktor interpretierbar sein müssen, um einem Individuum etwa die Durchsetzung des "Rechts auf Erklärung" zu ermöglichen. Nach einem Überblick über aktuelle Möglichkeiten um Algorithem zu erklären, argumentieren wir jedoch fest, dass diese Möglichkeiten in ihrem Nutzen für Bürger*innen oft eingeschränkt sind, da deren Verständnis selbst herausfordernd ist oder auch Expertenwissen erfordert. Wir schließen unsere Betrachtungen mit einer Besprechung des sogennanten AMS-Algorithmus und einer Ausführung, wie dessen Funktionsweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und so der demokratischer Diskurs über derartige Algorithmen ermöglicht werden kann.

 

12.01.2023, 16:45-18:15, BIG-Hörsaal, Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Yvonne Franz / Geographie

Stadt(teil)veränderungsprozesse im Kontext der Digitalisierung: Zur Rolle des Alltagslebens und der sozialen Innovation.

Ausgehend von „gewöhnlichen Einladungen“ im Alltagsleben, wird die digitale Transformation mit dem lokalen Raum, dem Stadtteil, verknüpft. Es stellt sich die Frage, inwiefern diese Einladungen im Kontext sozialer Innovationen zu bewerten sind.

Harald Katzmair / Wirtschafts- und Netzwerkwissenschaften

Chancen und Problemfelder der Digitalisierung

19.01.2023, 18:00-20:00, Großer Festsaal der Universität Wien

Alexander Filipović / Sozialethik

Künstliche Intelligenz als Mittel der Politik? Eine sozialethische Perspektive auf die technische Zukunft der Demokratie

In der Politik verbinden sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ Hoffnungen auf ein besseres Management gesellschaftlicher Probleme. Diese Steuerungsfantasien drohen aber dem demokratischen Ideal der gesellschaftlichen Selbstbestimmung entgegen zu laufen. Die Vorlesung bewertet am Fall „Künstliche Intelligenz“ in der Politik und in der Hochschulbildung die Herausforderungen technischer Entwicklungen für die Demokratie.

26.01.2023, 17:30-20:00, Festsaal im Rathaus der Stadt Wien

Abschluss: Vizerektor Ronald Maier, Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat Jörg Neumayer
Impuls: Alexandra N. Lenz
Diskussion: León Eberhardt, Svenja Schroeder, Julia Westhoff, Maximilian Brockhaus
Moderation: Oliver Rathkolb

17:30
Einlass
Festsaal im Rathaus der Stadt Wien. Eingang Lichtenfelsgasse II, Feststiege I

18:00
Begrüßungsworte Jörg Neumayer sowie des Vizerektors für Digitalisierung der Universität Wien, Ronald Maier

18:10
Impuls Alexandra N. Lenz

18:20
Paneldiskussion mit León Eberhardt, Svenja Schroeder, Julia Westhoff und Maximilian Brockhaus Moderation: Oliver Rathkolb

ca. 20:00
Empfang mit Speisen und Getränken