Linda Erker, Die Universität Wien im Austrofaschismus. Österreichische Hochschulpolitik 1933 bis 1938, ihre Vorbedingungen und langfristigen Nachwirkungen (Schriften des Archivs der Universität Wien, Bd. 29), Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2021, 326 Seiten mit 40 Abbildungen, gebunden.
Während es über Österreichs Hochschulen nach dem „Anschluss“ 1938 zahllose Studien gibt, sind die fünf Jahre davor universitätshistorisch kaum aufgearbeitet. Diese erstaunliche Forschungslücke wird durch den vorliegenden Band geschlossen, der eindrücklich zeigt, wie sehr die Universität Wien unter der Dollfuß/Schuschnigg-Diktatur Schaden nahm. Es kam einerseits zu Sparmaßnahmen, die von der Universität für politische und auch antisemitische „Säuberungen“ des Lehrkörpers genützt wurden. Andererseits griffen die Machthaber mittels neuer Gesetze in die universitäre und studentische Selbstverwaltung ein. Diese 1933/34 beginnende Provinzialisierung setzte sich nach 1945 nahtlos fort, als man beim universitären Führungspersonal durchwegs auf frühere austrofaschistische Funktionäre zurückgriff.
Das Buch ist hier bestellbar.
Über den Bibliotheksserver ist das Buch als Open Access-Publikation verfügbar.
Preise für die Monografie
2023
Michael-Mitterauer-Preis (Anerkennungspreis)
Der Preis wird vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte gemeinsam mit der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in folgender Struktur alle zwei Jahre vergeben.
2022
Irma Rosenberg Preis für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus vergeben von der Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte.
Berichte
The University of Vienna in the period of Austrofascism (Rudolphina. research magazine, 24.10.2023)
Emmerich Tálos, Rezension auf HSK zu: Die Universität Wien im Austrofaschismus (HSozKult, 07.03.22)
Die Universität Wien im Austrofaschismus (Rudolphina, 25.02.22)
Die wenig bekannte Geschichte des bekanntesten Hörsaals Österreichs (derstandard.at, 13.12.21)
"Wollte eine Forschungslücke schließen". Die Historikerin Linda Erker hat sich in einer umfassenden Arbeit mit der bis dato kaum beachteten Zeit des Austrofaschismus an der Uni Wien befasst (Wiener Zeitung, 16./17. April 2022, S. 17-18)