Christian Cwik: "Österreicher*innen in karibischen Internierungslagern im Kontext des Zweiten Weltkriegs"“

4. Juni 2019, 18.00 Uhr

Seminarraum 1

Institut für Zeitgeschichte

Campus der Universität Wien

Spitalgasse 2, Hof 1, Tür 1.13

1090 Wien

Moderation: Claudia Kraft

Im Zeitraum zwischen 1939 und 1948 wurden mehr als 2.000 Österreicher*innen in Lagern im karibischen Raum interniert. Die meisten waren Opfer des Nationalsozialismus oder wurden bereits im Austrofaschismus verfolgt. Nach dem Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens im September 1939 begann die Kategorisierung aller deutscher Staatsbürger*innen als „feindliche Ausländer“.
Mit der Verlagerung der Kampfhandlungen gegen Westen („Blitzkrieg“) im Frühsommer 1940 forcierten Paris und London die Internierung der feindlichen Ausländer*innen. Dies betraf Metropolen und Kolonien gleichermaßen. Auch in den niederländischen Kolonien im karibischen Raum begann die Exilregierung im Mai 1940 mit der Internierung „deutscher Staatsbürger*innen“. Im Juni 1940 gerieten die französischen Kolonien unter die Kontrolle Vichy-Frankreichs, wodurch Österreicher*innen die Deportation ins Dritte Reich drohte. Eine Folge des Kriegseintritts der USA im Dezember 1941, dem sich auch die panamerikanischen Verbündeten Kuba, die Dominikanische Republik und Haiti anschlossen, war die Internierung „deutscher Staatsbürger*innen“. Im Vortrag werden die verschiedenen Fluchtrouten im Zeitraum zwischen 1938 und 1943 analysiert, das Lagerleben in den verschiedenen Kolonien und Staaten verglichen sowie das Ende der Internierung untersucht, das in manchen Fällen erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg erfolgte. Abschließend wird noch die Rolle jüdischer Fluchthilfeorganisationen im Kontext der Internierung feindliche Ausländer diskutiert.