Heinz von Foerster Lecture ’19 I Peter Ablinger Hören hören 2 oder Ohne Worte denken

Mittwoch, 27. November 2019, 18:30 Uhr

Aula am Campus der Universität Wien

Spitalgasse 2-4 / Hof 1, 1090 Wien

Die Heinz von Foerster Lecture 2019 wurde von Albert Müller vorbereitet und ist seinem Andenken gewidmet.

Kürzlich habe ich in einer auf englisch gehaltenen Lecture etwas gesagt, was mich hinterher etwas erschreckt hat. Es ging um die als grundlegend dargestellte Differenz zwischen Hören und Denken. Und ich sagte, wenn wir diese Differenz wirklich kategorial begreifen, gibt es im Seins-Modus des Hörens weder westliche Anthropologie noch Philosophie: kein Platon, kein Hegel, nichts davon. Dieser Differenz möchte ich weiter nachgehen und im – vermutlich allzu hybriden – Idealfall die alternative Form eines Denkens ausserhalb der eingefahrenen Bahnen der Philosophie, ein Denken ohne Worte, skizzieren. Walter Benjamin und Humberto Maturana rufe ich an als Schutzheilige für meine halsbrecherischen Überlegungen, aber auch eigene Werke müssen als Argumente herhalten.

Peter Ablinger

 Über den Komponisten Peter Ablinger:
„Die Klänge sind nicht die Klänge! Sie sind da, um den Intellekt abzulenken und die Sinne zu besänftigen. Nicht einmal das Hören ist das Hören: Das Hören ist das, was mich selbst erschafft.“ Der 1959 in Schwanenstadt, Oberösterreich geborene Peter Ablinger ist, so hat es Christian Scheib einmal formuliert, ein „Mystiker der Aufklärung“, dessen „Anrufungen und Litaneien auf das Erkennen abzielen“. Gleichzeitig ist der Komponist, der – nach einem Graphikstudium – bei Gösta Neuwirth und Roman Haubenstock-Ramati studierte und seit 1982 in Berlin lebt, ein Skeptiker, der um die durch Tradition aufgezwungenen kulturellen Spielregeln und (schlechten) Angewohnheiten weiß: „Spielen wir also weiter und sagen: Die Klänge sind da, um zu hören (- nicht um gehört zu werden. Das ist etwas anderes.). Und das Hören ist da, um aufzuhören. Mehr weiß ich auch nicht.“ (Christian Baier)

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Heinz von Foerster Gesellschaft in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien
Gefördert von der MA7 Wissenschaftsförderung der Stadt Wien und der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien