von Konstantin Schischka
Die Umstände der Angliederung des Burgenlands an Österreich im Jahr 1921, die Grenzlage während des Kalten Kriegs sowie makroökonomische Wandlungsprozesse, prägten die Wirtschaftsgeschichte des jüngsten österreichischen Bundeslandes nachhaltig. Durch die strukturellen Problemfelder der burgenländischen Wirtschaft kam es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem starken Bedeutungsgewinn der Pendelwanderung. Das Pendeln prägte, durch die schwierigen Rahmenbedingungen und die sozialen Einschränkungen, das Leben vieler Burgenländer*innen nachhaltig.
Das Forschungsdesiderat dieses Werkes ist es, die bisher nur marginal erforschte Geschichte der Pendelmobilität des Burgenlandes aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Neben der historischen Kontextualisierung des Pendler*innenphänomens werden wirtschaftshistorische Entwicklungen und lebensweltliche Realitäten burgenländischer Pendler*innen thematisiert. Zu diesem Zweck wurde ein Mixed-Methods Ansatz gewählt. Ergänzend zu einer eingehender Analyse bestehender Fachliteratur und der Durchführung von Oral-History Interviews, bildet eine quantitative Untersuchung diverser statistischer Datensätze, den Hauptteil dieser Arbeit.
Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass die burgenländische Pendelmobilität ein dynamisches Entwicklungsfeld ist. Regionale und bundesweite Initiativen wie Schul- und Straßenbauten sowie gezielte Betriebsansiedlungen, wandelten seit den 1970er Jahren die Rahmenbedingungen der Pendelmobilität im Burgenland. Aber auch internationale Entwicklungen, wie der Fall des Eisernen Vorhangs und die EU-Osterweiterung 2004, zeigen vor allem seit 2011 die Dynamik dieses Forschungsfelds auf.