Organisator*innen:
Kathrin Janzen (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)
Oliver Gaida (Humboldt-Universität zu Berlin)
Stefan Jehne (Humboldt-Universität zu Berlin, ZZF Potsdam)
Yves Müller (Universität Hamburg)
Wie reagierten Täter*innen des Nationalsozialismus auf die Transformationsprozesse um das Jahre 1945? Wie ging der/die Einzelne mit der eigenen Tatbeteiligung um und wurde diese in die Narration der eigenen Biografie eingebunden, ausgeblendet, legitimiert oder geleugnet? Und in welchem Zusammenhang steht dieser individuelle Umgang zu den gesellschaftlichen Transformationsprozessen in der BRD, der DDR und in der Zweiten Republik in Österreich?
Der Workshop möchte die bisherige Untersuchung des Nachlebens von Tatbeteiligten an NS-Verbrechen, welche bisher vor allem durch eine strukturalistische Herangehensweise geprägt ist, um eine Perspektive ergänzen: Gesellschaft und Individuum sollen stärker zusammengedacht werden; Biografien als „Sonden“ für eine integrierte Gesellschaftsgeschichte betrachtet werden, um die wechselseitige Beziehung zwischen Gesellschaft und Individuum zu erforschen (vgl. Thomas Etzemüller, Biografien, 2012).
Im Hinblick auf die Tatbeteiligten der NS-Verbrechen erlaubt dieser Ansatz eine Untersuchung der agency der Täter*innen und entzieht diese somit nicht dem gesellschaftlichen Kontext. Im Workshop sollen die gewonnen Erkenntnisse zu Einzelbiografien der Täter*innen unter den Themenkomplexen Täter*innenschaft, Karrieren und Netzwerke, Integration, Struktur und (Il)legalität synthetisiert werden und zur Konjunktur von Forschung zu den Transformationsprozessen um 1945 beizutragen.
Der Workshop richtet sich vor allem an Doktorand*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen.
Deadline: 30.09.2021
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