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Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und der Republikanische Schutzbund befanden sich ihren Selbsteinschätzungen gemäß in ähnlichen Situationen. Beide versammelten vorrangig sozialdemokratische Stimmen, um die republikanischen Ordnungen gegen antidemokratische Angriffe von rechts zu verteidigen. Doch während das Reichsbanner schon bei seiner Gründung im politischen Judenhass ein Instrument völkischer und deutschnationaler Parteien erkannte und im Laufe der 1920er Jahre eine Gegenagitation organisierte, blieb eine intensive Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus im Schutzbund aus.
Der Vortrag präsentiert erste Ergebnisse einer im Entstehen begriffenen komparatistischen Studie zur mitteleuropäischen Demokratiegeschichte. Er geht den Abwehrstrategien beider Verbände nach und analysiert neben den Selbstsichten auch die politischen Konstellationen, die die jeweiligen Abwehrstrategien stark beeinflusst haben.
PD Dr. Christian Dietrich
Christian Dietrich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Axel Springer-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration sowie Privatdozent an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Er war im Wintersemester Gastprofessor am Institut für Zeitgeschichte.
Letzte Publikationen:
Eugen Leviné. "Ich fühle russisch und denke jüdisch", Berlin 2017;
Im Schatten August Bebels. Sozialdemokratische Antisemitismusabwehr als Republikschutz 1918–1932. Göttingen 2021.