2024 wurde das neue Pratermuseum mitten im Wurstelprater eröffnet. Ökologisch und sozial nachhaltig konzipiert, stellt es sich der Aufgabe, an einem Ort scheinbar puren Vergnügens Wiener Stadtgeschichte zu erzählen.

Was ist der Prater? Vergnügungspark, Naturlandschaft, Erholungsort, Freiraum und Sportplatz, Ort der Rekreation und Kompensation, der Initiation in das moderne Großstadtleben, wie das in den Kulturwissenschaften diskutiert wird.

Mit der Öffnung unter Joseph II. 1766 waren tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen intendiert. Im Geist der Aufklärung als soziales Experimentierfeld konzipiert, sollte hier ein Ort jenseits der ständisch-religiösen Zeit- und Raum-Ordnung geschaffen werden. Schon das Gründungsdokument bestimmte den Prater als einen „Ort für Alle“. Bis heute hat er sich einem zentralen Management widersetzt, das in anderen Großstädten aus den Unterhaltungs- und Freizeitzonen Vergnügungsparks auf rein kommerzieller Grundlage machte.

Die Präsentation gibt Einblicke in die Konzeption des Museums und diskutiert die theoretischen und methodischen Zugänge bei der Neuaufstellung der Pratersammlung.

Susanne Winkler, Historikerin, Kuratorin im Wien Museum.
Forschungsschwerpunkte: Fotografie- und Stadtgeschichte. Ausstellungen und Publikationen u.a. „Terra Nova. 70 Jahre Siedlung Siemensstraße in Floridsdorf“ (2021), Pratermuseum Neu (2024).

Werner Michael Schwarz, Historiker, PD, Kurator im Wien Museum.
Forschungsschwerpunkte: Stadt-, Film- und Mediengeschichte. Ausstellungen und Publikationen u.a. „Das Rote Wien“ (2019), Pratermuseum Neu (2024).

INTERAKTIONEN – eine Vortragsreihe am Institut für Zeitgeschichte