Donnerstag, 13. Jänner 2022, 12:00
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Das Projekt Praktiken des Lehr- und Unterrichtsfilms in Österreich erforscht die Verwendung von Film in Erziehungs- und Lehrzusammenhängen in Österreich zwischen 1918 und etwa 1970 – im Klassen-zimmer und im Rahmen der Volksbildung sowie im Kontext universitärer Lehre und Berufsbildung. Unser Verständnis von Praktiken umfasst neben den Filmen und den Institutionen, die diese in Auftrag gegeben und vertrieben haben, die Orte und Situationen der belehrenden und erziehenden Vorführung sowie die dazu erlassenen Rechtsvorschriften. Im Zusammenspiel von institutionellen Strategien, Vorführkontexten und den Inhalten und Stilen der gezeigten Filme nehmen diese Praktiken konkrete Formen an.
Davon ausgehend nehmen wir die Zeit des Austrofaschismus in den Blick. Dabei fokussieren wir neue Forderungen und Maßnahmen wie die Etablierung einer systematischen Filmprüfung oder die Wieder¬einführung der Filmzensur, die von bestehenden Institutionen und neugegründeten Vereinigungen vorangetrieben wurden. Wir diskutieren Vorstellungen und Vorschriften zum „richtigen“ Einsatz des Lehrfilms, der als Teil eines Medienpakets (Vortrag, Lichtbilder, Karten usw.) neben der Vermittlung diverser Lehrinhalte filmische („Geschmacks“)-Bildung und (staatsbürgerliche) Erziehung leisten sollte, ebenso wie deren Umsetzung in Form individueller, regionaler Aktivitäten durch Lehrer:innen oder Volksbildner:innen. Dabei werden personelle und programmatische Kontinuitäten und Veränderungen sowohl zur Ersten Republik als auch zum Nationalsozialismus und der Zeit nach 1945 deutlich.
Katrin Pilz, Historikerin und Kulturwissenschafterin und Marie-Noëlle Yazdanpanah, Historikerin und Medienpädagogin, sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Ludwig Boltzmann Institute for Digital History im FWF-Projekt „Praktiken des Lehr- und Unterrichtsfilms in Österreich“.
https://lehrfilmpraktiken.univie.ac.at/