Das Projekt untersucht, auf welche Weisen Videotechnologie mediale Praktiken, die auf die Her- und Darstellung des Selbst gerichtet sind, verändert hat. Untersuchungsgegenstand der Studie sind verschiedene Einsatzbereiche von Video von den 1960ern bis in die 2000er Jahre in Westeuropa und den USA. Video auf Magnetband hat mehrere Eigenschaften, die neue Gebrauchsweisen ermöglichten und hervorbrachten. Die Möglichkeit sofortigen Wiederabspielens und Ansehens, das unkomplizierte Kopieren, die synchrone Tonaufnahme und vor allem seine Erschwinglichkeit und die dadurch ermöglichte zunehmende Verbreitung veränderten die sozialen Praktiken in Zusammenhang mit audiovisuellen Medien enorm. Es entstanden neue Formen von Selbsttechnologien:

1. Videoeinsatz beeinflusste Methoden der Selbst-Konfrontation in der Psychotherapie, in Ausbildung und Training und im Coaching-Bereich,
2. wurde Video als Mittel der Selbst-Ermächtigung und Demokratisierung gesehen, es versprach soziale und politische Veränderungen auf globaler und lokaler Ebene und
3. veränderte Video den privaten und autobiographischen Gebrauch audiovisueller Medien.