Linda Erker
Von Wasserkraftwerken, Mumien und Raketentreibstoff. Österreichische Wissenschafter:innen im lateinamerikanischen Exil (1930–1970)
Österreichische Forscher:innen und ihr wissenschaftliches Wirken im lateinamerikanischen Exil von 1930 bis 1970 stehen im Fokus meines Habilitationsprojekts. Dabei verfolge ich vor allem die Frage, wer nach der (Zwangs-)Migration nach Argentinien und Chile akademisch wieder Fuß fassen konnte – und unter welchen Voraussetzungen. Der Untersuchungszeitraum ermöglicht es, mehrere Kohorten gemeinsam zu erforschen und auch zu vergleichen: (1) ab 1933/38 politisch Vertriebene, (2) geflüchtete Juden/Jüdinnen sowie (3) Wissenschafter:innen, die sich als ehemalige Nationalsozialist:innen nach Kriegsende (illegal) absetzten. Sie alle waren nach 1945 wieder Teil von Wissenschaftsnetzwerken fernab der Heimat. Ihr Wirken, die politischen und wissenschaftlichen Beziehungsgeflechte untereinander sowie zu Deutschland/Österreich sind Teil der transnationalen Studie, in der alle drei Gruppen sowohl aus (kollektiv-)biografischer, aber auch wissensgeschichtlicher und wissenschaftssoziologischer Perspektive erforscht werden sollen. Die Arbeit basiert auf Archivrecherchen sowohl in Argentinien, Chile, Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich und den USA.