Der "Lost Cause" und das Konföderierten Denkmal in Stone Mountain"

Stone Mountain Georgia,

via pixabay

von Maximilian Langbrugger

 

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Obwohl der amerikanische Bürgerkrieg bereits fast 160 Jahre zurückliegt, sind die Nachwirkungen vor allem in den Südstaaten in den USA immer noch spürbar. Das kollektive Trauma der Niederlage wurde Jahrzehnt über Jahrzehnt weiter transportiert und im Laufe der Zeit in eine rassistische Heldenerzählung, dem Lost Cause, verwandelt.[1] Neben der Publikation zahlreicher revisionistischer Medien errichteten ehemalige Konföderierte und deren Angehörigen Denkmäler, um den Lost Cause Mythos zu transportieren.[2] Das größte Monument, das am ehesten an Mount Rushmore in South Dakota erinnert, befindet sich in der Nähe von Atlanta, Georgia in Stone Mountain Park. Es zeigt in Stein gehauen, die beiden Generäle Robert E. Lee und Thomas „Stonewall“ Jackson sowie den einzigen Präsidenten der Confederate States of America (CSA), Jefferson Davis.[3] In Stone Mountain wurde nicht nur der neue und bis heute bestehenden Ku-Klux-Klan gegründet, das Relief steht vielmehr auch als Antagonismus zu den Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung seit den späten 1950er-Jahren. Obwohl die Mittel zum Bau zur Zeit der großen Depression versiegten, ließ der Gouverneur von Georgia das Monument als Antwort auf das formale Ende der Segregation ab 1956 weiterbauen. Stone Mountain wurde zum Vergnügungspark und wird daher von einigen Forscher*innen auch als neo-Confederate Disneyland bezeichnet. Zur Zeit der Fertigstellung in den 1970er-Jahren war dessen Bedeutung als Gedenkstätte der CSA unumstritten. Die ersten Kontextualisierungsversuche, – die in den 1980er-Jahren eingeführte Lasershow zu nutzen, um abends Gesichter von Bürgerrechtsaktivist*innen an die Felswand und auf das Relief zu projizieren, – stießen prompt auf Gegenwehr.[4] Somit wurde 2002 das Relief von Stone Mountain unter Schutz gestellt, womit es nicht ohne Gesetzesänderung verändert oder zerstört werden darf.[5] Sowohl Befürworter*innen als auch Gegner*innen nutzen Stone Mountain als Ort des Protestes.[6]

Obwohl der Park heute ein beliebtes Ziel von Touristen- und Schulgruppen ist, beeinflusst das Relief das kollektive Gedächtnis der Südstaaten bis heute und reiht sich nahtlos in den aktuellen Kulturkampf in den USA ein.


[1] Gene Klein, Confederate Monuments and their Impact on the Collective Memory of the South and the North, in: Southeastern geographer 61(2021) 3, 241–257.

[2] David Blight, Race and Reunion. The Civil War in American Memory, Harvard 2001, 255–263.

[3] A Condensed History of the Stone Mountain Carving, Atlanta History Center, URL: www.atlantahistorycenter.com/app/uploads/2021/01/Condensed-history-of-Stone-Mountain.pdf (abgerufen 23. 7. 2023).

[4] Elizabeth Whittenburg Ozment, This Rock Will Not Be Forgotten. Whiteness and the Politics of Memorial Art, in: Amelia M. Kraehe/Rubén Gaztambide-Fernandez/Stephen B. Carpenter (Hg.), The Palgrave Handbook of Race and the Arts in Education, Basel 2018, 285–301, 292–295.

[5] GA Code § 50-3-1 (2021)

[6] Eric Perry/Joyce Lupiani, Sons of Confederate Veterans gather again for event at Stone Mountain Park, FOX5 Atlanta, URL: www.fox5atlanta.com/news/sons-of-confederate-veterans-gather-again-for-memorial-day-at-stone-mountain-park (abgerufen: 27. 7. 2023).