Nationalsozialismus in Wien – Der Weg von den „Sammellagern“ in den Osten

© Vorbereitung eines Deportationstransportes im Hof des Sammellagers Kleine Sperlgasse 2a. Fotoalbum des SS-Scharführes Josef Weiszl aus dem Jahr 1942., Quelle: WStLA, Volksgericht, A1: Vg 8e Vr 871/55, Linzenz: CC BY-NC-ND 4.0.

Ein Podcast von Johannes Mayer

 

Wien, 1938. Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich werden Juden und Jüdinnen diffamiert, diskriminiert, ihre Wohnungen und Läden geplündert. Die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ organisiert in den Folgejahren „Judenumsiedlungen“. Menschen, die von den Nationalsozialisten als jüdisch definiert werden, werden nicht nur aus dem öffentlichen Leben verdrängt oder müssen das Land verlassen, sondern werden ab 1941 in den Osten deportiert, wo die allermeisten Fälle in den Konzentrations- und Vernichtungslagern in den Tod gehen. Vor den Deportationen in den Osten müssen Juden und Jüdinnen in „Sammellagern“ auf engstem Raum zusammenleben. Einige wählen den Freitod, andere müssen sich den grausamen „Kommissionierungen“ stellen, bei denen u.a. Anton Brunner, Brunner II, festlegt, wer „evakuiert“ und wer „entlassen“ wird.

Dieser Podcast handelt von den schrecklichen Zuständen in den vier Sammellagern im 2. Wiener Gemeindebezirk sowie dem perfiden bürokratischen System der Nationalsozialisten bei der Durchsetzung ihrer grausamen Vorhaben.

 

Zum Podcast geht es hier.

 

Johannes Mayer studiert im Master Zeitgeschichte und Medien.

 

** Großer Dank geht an Dr. Linda Erker für die Betreuung während des Seminars, Dominik Wendl und Laurenz Strasser für die technische und musikalische Umsetzung, sowie allen beteiligten Sprecher*innen (Stefanie Hofmann, Hannes Schartner, Benjamin Wendl, Magdalena Exenberger, Katrin Atzlinger, Dominik Wendl).

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  • Nachweise zu den einzelnen Zitaten im Podcast

    Direkte Zitate aus dem Podcast

    10:25 – 11:08: Erinnerungen von Alice Rusz (geb. Schleifer), DÖW Bestand Kielce, S. 4. Datenbank der Shoah-Opfer (abgerufen am 10.05.2019), in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 31f.

    12:47 – 13:14: WStLA, LG Wien, Vg Ib Vr 2911/45 gegen Wilhelm Reisz, in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 45.

    13:34 – 14:05: Interview mit Herbert (Blacky) Schwarz, 15. September 2016, Wien, in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 47.

    14:45 – 15:19: Briefe von Oswald und Gertrud Markus an Pater Ludger Born, Diözesanarchiv Wien (DAW), Erzbischöfliche Hilfsstelle, Kassette 3, Faszikel 2, Nachlass P. Ludger Born, Dokumentation Hilfsstelle: Handschriftliche Manuskripte, Ordner 2: Auswanderung und Evakuierung, in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 51.

    17:52 – 18:22: Interview mit Rosa Kostenwein, 16. September 2016, Weidling, in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 61.

    18:53 – 21:05: „Evakuiert“ von Otto Kalwo, Deggendorf, 23. August 1945, in: Hecht/Raggam-Blesch/Uhl (Hg.), Letzte Orte, S. 51. S. 64f.

     

    Quellen

    Dieter Hecht/Michaela Raggam-Blesch/Heidemarie Uhl (Hg.), Letzte Orte. Die Wiener Sammellager und die Deportationen 1941/1942, Wien 2019.

    Dieter Hecht/Eleonore Lappin-Eppel/Michaela Raggam-Blesch, Topographie der Shoah. Gedächtnisorte des zerstörten jüdischen Wien, Wien 2015.

    Herbert Exenberger (Hg.), Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938-1939, Wien 1996.

    Gerhard Botz, Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme und Herrschaftssicherung 1938/39, Buchloe 1988.

    Gerhard Botz, Wohnungspolitik und Judendeportation in Wien 1938-1945. Zur Funktion des Antisemitismus als Ersatz nationalsozialistischer Sozialpolitik, Wien 1975.

    Herbert Rosenkranz, Verfolgung und Selbstbehauptung, Die Juden in Österreich 1938–1945, Wien/München 1978.

    Wien Geschichte Wiki, Sammelwohnungen, 08.03.2019.

    Wien Geschichte Wiki, Sammellager, 08.03.2019.

    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes