Workshop Biographien als Sonden der Transformation?

‚Agency‘ der NS-Täter*innen nach 1945 in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich

 

 

02.-03. Juni 2022
Depot - Kunst und Diskussion - Breite Gasse 3, 1070 Wien

Anmeldung: (bis zum 25.05.2022): taeterbiografien.ifz@univie.ac.at

Kontakt: Kathrin Janzen, kathrin.janzen@univie.ac.at

 

Das Jahr 1945 ist mit einer Reihe von gesellschaftlichen Transformationsprozessen verbunden, welche die Nachkriegszeit in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich prägten. Auch die nationalsozialistischen Täter*innen standen in Beziehung zu diesen Prozessen: Während sich einige ins Ausland absetzten, verschleierten andere ihre wahre Identität. Wieder andere fügten sich in die neuen Gesellschaftsstrukturen ein und entgingen einer Strafverfolgung, während gegen manche ehemalige Tatbeteiligte ermittelt wurde.  Dieses Nachleben und weitere Wirken der Täter*innen nach 1945 findet bisher vor allem als Nachgeschichte des Nationalsozialismus, in der „Vergangenheitspolitik“ Erwähnung. Seltener wird es als Vorgeschichte der postnationalsozialistischen Gesellschaft interpretiert.

Im Workshop soll das Konzept der ‚agency‘ im Hinblick auf die Biografien der NS-Täter*innen vorgestellt und diskutiert werden. Wie wurde individuell mit der eigenen Tatbeteiligung umgegangen? Wie reagieren Akteur*innen auf Systemzusammenbrüche und -wechsel? Wie ist die Bedeutung der gesellschaftlichen Strukturen für die Handlungsentscheidungen der Akteur*innen einzuschätzen?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Workshop mit dem Ziel die gewonnen Erkenntnisse aus den Einzelbiografien der Täter*innen zu synthetisiert, zu diskutieren und zur Konjunktur von Forschung zu den Transformationsprozessen um 1945 beizutragen.