6.11. - INTERAKTIONEN - Michael Voit (querkraft architektur) Erweiterung und Neugestaltung der KZ Gedenkstätte Gusen

Donnerstag, 6. November 2025, 11:30

Institut für Zeitgeschichte, Seminarraum 1

Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien

„Wie kann ein Ort erinnern, wenn seine Gestalt längst verschwunden ist?“

Michael Voit spricht über den Entwurf von querkraft, der bewusst auf Rekonstruktion verzichtet und stattdessen mit den vorhandenen Spuren verschiedener Zeitschichten arbeitet. Ziel ist es, eine „vernetzte Erinnerungslandschaft“ zu schaffen, die Geschichte nicht nur darstellt, sondern erfahrbar macht.

Historische Strukturen bleiben unberührt, archäologische Relikte werden behutsam in die Freiraumgestaltung integriert.

 

Das Ankunftsgebäude fügt sich entlang der bestehenden Böschung ein, Besucher*innen werden über einen Korridor zu einem Rundweg geleitet, der sie zum Schotterbrecher führt – ein Weg, der von der Umgebung entkoppelt ist und durch Ausblicke und Informationen ergänzt wird. Zentraler Bezugspunkt ist der Appellplatz als „imaginierter Ort“, der die Bedeutung des Ortes über Spuren, Fakten und individuelle Imagination vermittelt. Der „Raum der Stille“ bietet einen Pavillon als Ort der Kontemplation und steht symbolisch für das Überleben als Form des Widerstands.

 

Künstlerische Eingriffe wie die „vergrabene Skulptur“ der ehemaligen Schleppbahn machen historische Strukturen sinnlich erfahrbar und schaffen eine Verbindung zwischen Erinnerung, Raum und Gegenwart. Der Entwurf wirft grundlegende Fragen auf: Wie lässt sich Erinnerung räumlich vermitteln? Wie verknüpft Architektur Geschichte, Orientierung und Willkommenskultur?

 

 

Michael Voit

Architekturstudium an der TU Dresden, seit 2017 Mitarbeiter bei querkraft architekten, wien. Für querkraft Betreuung des Wettbewerbs KZ-Gedenkstätte Gusen gemeinsam mit Julia Hosner.

 

INTERAKTIONEN – eine Vortragsreihe am Institut für Zeitgeschichte

 

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