Sarah Knoll
Österreich und Kommunismusflüchtlinge (1956-1989/90). Hilfsorganisationen im Fokus
Das Dissertationsprojekt analysiert, ausgehend von fünf großen Fluchtbewegungen (Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Polen 1981/82, DDR 1989, Rumänien 1989/90) Österreichs Haltung bei deren Bewältigung in vergleichender Langzeitperspektive. Berücksichtigt wird die Bedeutung von Hilfsorganisationen, deren Unterstützung bei Versorgung, Unterbringung und Organisation der Weiterreise groß war. Als Teil eines globalen Systems der Bewältigung von Fluchtbewegungen waren sie wichtige Akteure, die Verbindungen zwischen staatlichen Regierungen und internationalen Hilfsmaßnahmen herstellten. Mit Blick auf ihr Bestreben sich im nach 1945 neu etablierenden System des Flüchtlingsschutzes zu behaupten, wird ihre Rolle auch kritisch beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Arbeit des UNHCR, des ICEM und der Rot Kreuz-Bewegung. Zentral für das Projekt ist die Annahme, dass die Reaktionen von Staat, Gesellschaft und Hilfsorganisationen in Wechselwirkung zueinander stehen. Daneben stellen die wirtschaftlichen und geopolitischen Veränderungen des Kalten Kriegs einen wesentlichen Kontext dar, der insbesondere die Wahrnehmung der Flüchtlinge entscheidend prägte und auf Österreichs Appelle um internationale Unterstützung rückwirkte.